Der innere Zweifler – Mensch sein
Am Wochenende überkam es mich. Der Zweifler macht sich breit und trieb mich aus dem Bett und ich dachte: Ich muss schreiben, einfach schreiben, raus damit, ungefiltert und ungeschminkt. Vielleicht geht es auch anderen so wie mir?
Dann lies einfach weiter und wenn du mir ungefiltert schreiben willst (ermutigung@susanneehmann.de), dann tue das. Mir hat es gut getan!
Es gibt Tage an denen ich zweifle. An denen ich mich frage: Warum tue ich das?
Warum nehme ich jeden Tag den Hörer in die Hand und erzähle wildfremden Menschen wie wichtig die Ermutigung ist. Das sie Veränderung bringt, eine Haltung verkörpert, eine positiven Haltung. Menschenfreundlich. Weltverändernd. Unpolitisch, echt.
Und warum habe ich das Gefühl kämpfen zu müssen, damit die Menschen das begreifen? Warum sind alle so beschäftigt. Keiner hat Zeit. Zeit für diese Themen und ich habe auch keine Zeit, weil ich mich nur damit beschäftige.
Manchmal möchte ich das alles einfach aus dem Kopf bekommen. Mich nur noch mit meinem Garten verkriechen, Pflanzen beobachten, ein neues Rezept ausprobieren, etwas backen oder kochen, spazieren gehen, besser englisch sprechen üben, Gitarre spielen, neue Städte und Menschen kennenlernen.
Dann ist da wieder der Blick auf das Training, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die die Kraft der Ermutigung kennen. Ich erinnere mich noch an meinen Abschluss der Ausbildung vor vielen Jahren. Zehn Einheiten mit zehn Themen haben wir kennen gelernt, geübt und Menschen diese Themen vermittelt.
Jetzt lautete die Frage: Welche Einheit ist deine Einheit, für welche Einheit trittst du ein und es fiel mir schwer mich zu entscheiden. Es war ein bisschen wie eine Battle aufgebaut, jemand stand auf der anderen Seite und vertrat „seine“ Einheit. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber es war spannend.Jede Einheit ist für mich besonders, hat eine Botschaft die wichtig ist. Bei jeder Vorbereitung sagt ich mir oft: Das ist meine Lieblingseinheit und dann kam die nächste und ich sagte das Gleiche.
Dieses Training verändert Menschen, es lässt sie über sich selbst nachdenken, rückt dein Gegenüber in ein anderes Licht. Du wirst ehrlicher mit dir selbst. So geht es mir.
Das Training einmal zu erleben ist der Anstoß zu konkreter Veränderung. Das Training wieder und wieder weiterzugeben, Menschen diese Themen näher zu bringen, das ist wie einen Stein ins Wasser zuwerfen der Kreise zieht und der dich mit den Wellen trägt, immer weiter.
Mehr und mehr spreche ich Menschen bewusst mit ihrem Namen an, ich mag die Lebensgeschichten und die Situationen von denen sie erzählen und ich höre zu, ich frage nach, ich bin ganz drin. Nicht bei jeder Person. Es ist die Energie die von manchen Menschen ausgeht. Ich kann es nicht erklären, ich kann es nur spüren und wenn die Energie nicht da ist, dann schalte ich ab. Eine Schublade geht auf und ich denke: Passt nicht und ich weiß mittlerweile, dass das vielleicht eine Täuschung ist. Eine Meinung die ich mir zu schnell gebildet habe.
Das habe ich gelernt. Mich zu hinterfragen und so lerne ich mich immer mehr selbst kennen und ich weiß, dass jede/r nur im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten reagiert und das Möglichkeiten erweiterbar sind. Mit dem Encouraging Training. Mit diesem Training mit dem, für Viele, unaussprechlichen Namen, den ich trotzdem nennen will. Ermutigung. Ich weiß wieviel in der Ermutigung steckt. Aber Ermutigung trainieren, das halte viele für überflüssig. Meine Welt hat es verändert, so stark, dass ich mich jeden Tag auf ein Neues darauf einlasse darüber zu sprechen, am Telefon, beim Netzwerktreffen, überall wo ich denke: Hier! Jetzt!
Wäre ich glücklicher, wenn ich jeden Tag irgendwo als Angestellte arbeiten gehen würde? Manchmal glaube ich das. Egal was du machst, es muss Sinn ergeben. Mit dem was ich mache und wie ich es mache möchte ich etwas zum positiven verändern.
Mit der Ermutigung kann ich das. Ich kann Menschen ermutigen ihren Blick zu verändern, sich zu hinterfragen und bewusst etwas anders zu machen. Hin zum positiven, hin zu einer friedlicherer Gemeinschaft. Weg von:
Ich habe die Wahrheit gepachtet und alle andern sind doof.
Lass uns alle mehr positive Gedanken in die Welt bringen und beim schreiben denke ich schon, der Begriff positiv ist so abgegriffen. Und doch sind wir „ Negativ Profis“, Zweifler, so wie ich am Anfang des Textes und immer wieder mal im Leben. Menschlich, unvollkommen, gut genug.
Ja, ich übe weiter und richte den Blick bewusst darauf, auf das Positive im Menschen. Positive Lebensgeschichten, Situationen die mich inspirieren, weiterbringen, lernen lassen.
Soweit erstmal. Ganz ungeschminkt.